Vergleich der Datentypen in IBM RPG und Java

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Im zweiten Teil unserer Serie zum Vergleich von IBM RPG und Java tauchen wir tiefer in die Syntax und die grundlegenden Sprachkonzepte der beiden Sprachen ein. Ein besonders wichtiges Thema hierbei sind die Datentypen, die den Speicherbedarf und die Wertebereiche für Variablen festlegen und bestimmen, wie Daten in den jeweiligen Systemen verarbeitet werden.

Sowohl RPG als auch Java verfügen über spezifische Datentypen, die sich in Größe, Wertebereich und Präzision unterscheiden. Diese Unterschiede sind besonders relevant für Entwickler, die Code zwischen beiden Sprachen portieren oder Anwendungen parallel entwickeln, um sicherzustellen, dass die Verarbeitung und Speicherung von Daten in beiden Umgebungen einheitlich abläuft. In der folgenden Tabelle stellen wir die Datentypen von RPG und Java direkt gegenüber und beschreiben ihre jeweiligen Eigenschaften.


IBM RPG Datentyp Java Datentyp Größe Wertebereich Beschreibung
Packed (P) BigDecimal 1-15 bytes in RPG; in Java 16 bytes Grundspeicher + 4 bytes pro 32-Bit-Zahlenblock RPG: 10n – 1, maximal n = 31; Java: abhängig von Speicher und Präzision Komprimierte Dezimalzahlen, häufig für finanzielle Berechnungen genutzt. In Java wird BigDecimal verwendet, das hohe Präzision und Flexibilität bietet. Speicherbedarf hängt von der Größe des unskalierten Werts und der Skalierung ab.
Zoned (S) int 1-15 bytes in RPG, 4 bytes in Java RPG: bis zu 31 Ziffern; Java: -2,147,483,648 bis 2,147,483,647 Zonierte Dezimalzahlen in RPG. In Java ist int der Standard-Datentyp für ganze Zahlen.
Date LocalDate 10 bytes in RPG; Java verwendet intern 12 bytes YYYY-MM-DD RPG verwendet Date für das Datum. In Java bietet LocalDate den passenden Typ für einfache Datumsspeicherung ohne Uhrzeit.
Time LocalTime 6 bytes in RPG; Java verwendet intern 8 bytes HH:MM:SS Zeit in RPG, in Java ist LocalTime der entsprechende Typ für Uhrzeitangaben ohne Datum.
Timestamp LocalDateTime 10 bytes in RPG; Java verwendet intern 16 bytes YYYY-MM-DD HH:MM:SS Speichert Datum und Zeit in RPG. In Java nutzt man LocalDateTime für kombinierte Datums- und Zeitangaben.
Char char 1 byte pro Zeichen in RPG, 2 bytes in Java (Unicode) 1 Zeichen Zeichen in RPG und Java. Java speichert char als Unicode-Zeichen (UTF-16).
Numeric (N) double / float 1-15 bytes in RPG; 4 bytes für float, 8 bytes für double in Java RPG: bis zu 31 Ziffern; Java double: ±1.7976931348623157E+308 Dezimalzahlen, in RPG ohne Dezimalstellen definiert. Java nutzt double oder float für Fließkommazahlen.
Binary (B) byte[] Bis zu 32,767 bytes in RPG, abhängig von der Array-Größe in Java Abhängig von der Array-Größe Binäre Daten. In Java als Array von Bytes (`byte[]`) abgebildet. Die Array-Größe ist durch den Speicher der JVM begrenzt.
Indicator (L) boolean 1 bit (theoretisch) in beiden Sprachen, in Java als 1 Byte im Speicher true, false Wahrheitswerte in RPG und Java, in RPG oft als „Indikator“ für Bedingungen genutzt.
Variable Length Character (VARCHAR) String Bis zu 32,767 bytes in RPG; in Java intern 40 bytes Grundspeicher plus 2 bytes pro Zeichen RPG: bis zu 32,767 Zeichen; Java: 0 bis 231-1 Zeichen Für Zeichenketten mit variabler Länge, in Java als String-Typ genutzt.
Float (F) float / double 4 bytes für float, 8 bytes für double in Java RPG: ±3.4E38 für Float; Java float: ±3.4028235E38 Fließkommazahlen für Berechnungen mit Dezimalstellen. Beide Sprachen bieten hier eine ähnliche Genauigkeit.
Integer (I) int / long 2, 4 oder 8 bytes in RPG, 4 bytes für int, 8 bytes für long in Java RPG: je nach Größe bis zu ±263; Java int: -2,147,483,648 bis 2,147,483,647 Ganzzahldatentyp, in RPG mit verschiedenen Speichergrößen verfügbar, um Speicherplatz anzupassen.
Unsigned Integer (U) long (als Ersatz) 2, 4 oder 8 bytes in RPG RPG: bis zu 264-1 Positive Ganzzahlen. Java hat keinen direkten unsigned Typ, daher oft durch `long` oder Zusatzmethoden realisiert.
Pointer (P) Reference Type Abhängig vom System in beiden Sprachen, Java: typischerweise 4 oder 8 bytes Speicheradresse Verweist auf Speicheradressen, in Java als Referenztyp behandelt, in RPG als direkter Pointer.
Indicator Array (N) boolean[] Variable Länge, in Java 1 Byte pro boolean true, false Ein Array für logische Werte in RPG. Java verwendet ein Array von booleans (`boolean[]`).
Graphic (G) char[] / String Double-Byte Zeichen in RPG; in Java 2 bytes pro Zeichen Abhängig von der Länge Speichert Double-Byte-Zeichen für internationale Texte. In Java wird `String` oder `char[]` als Äquivalent verwendet.
UCS-2 (U) String / char[] Variable Länge, in Java 2 bytes pro Zeichen Unicode-Zeichen Unicode-Zeichendatentyp in RPG für internationale Zeichen. Java bietet `String` und `char[]` für Unicode-Daten.

Erläuterungen

  • Packed (P) und Zoned (S) in RPG können bis zu 31 Dezimalstellen aufnehmen, was der Maximalgröße für numerische Werte in RPG entspricht.
  • Date und Time haben in RPG festgelegte Formate und feste Größen, während Java durch seine Speicherverwaltung dynamischeren Speicher für Datums- und Zeittypen bereitstellt.
  • Binary (B) und VARCHAR sind in RPG auf eine Maximalgröße von 32,767 bytes beschränkt. In Java gibt es dagegen keine feste Obergrenze für byte[]-Arrays oder String-Objekte, wobei die maximale Größe nur durch den verfügbaren Speicher und eine theoretische Array-Grenze von etwa 2,1 Milliarden Zeichen oder Bytes limitiert ist.
  • Pointer wird in Java durch Referenztypen simuliert, da Java keine direkten Speicher-Pointer unterstützt.
  • Unsigned Integer hat in Java keine native Entsprechung, aber der long-Typ wird oft als Ersatz verwendet.
  • Graphic (G) und UCS-2 (U) sind spezielle Datentypen für die Speicherung internationaler Zeichen.

Fazit

Die Wahl der richtigen Datentypen hängt stark von den Anforderungen der jeweiligen Anwendung und der Systemumgebung ab. IBM RPG und Java bieten beide eine Vielzahl von Datentypen, die für unterschiedliche Zwecke optimiert sind. RPG ist darauf ausgelegt, schnelle und effiziente Datenverarbeitung auf IBM System i-Systemen zu ermöglichen, während Java mit Datentypen wie BigDecimal, LocalDate und flexiblen Zeichenketten (String) vielseitige Möglichkeiten für moderne Anwendungen bietet.

Es gibt keine universell beste Wahl; vielmehr sollte die Entscheidung für einen Datentyp oder eine Sprache auf den spezifischen Bedürfnissen des Projekts basieren. Ein tiefes Verständnis der Eigenschaften und Grenzen der Datentypen in beiden Sprachen hilft dabei, robuste und effiziente Anwendungen zu entwickeln.