Der Große Stromausfall 2025: Was bisher bekannt ist.

tiny-tool.de
[15.06.2025] Am 28. April 2025 versank die Iberische Halbinsel in Dunkelheit. Ein historischer Stromausfall legte Spanien und Portugal lahm. Waren erneuerbare Energien schuld? Ein Cyberangriff? Dieser Artikel enthüllt die Fakten, widerlegt Mythen und zeigt, wie dieser Blackout die Energiewende vorantreiben kann.
Chronik des Chaos
Fakt
Kraftwerke in Südspanien fielen aus und verloren 2200 MW – etwa 8–10 % der Stromversorgung.
Es war ein strahlender Montagmittag, 12:32:57 Uhr MESZ, als das Undenkbare geschah. Innerhalb von 20 Sekunden kollabierten Kraftwerke in Granada, Badajoz und Sevilla – ein Verlust von 2200 MW, wie ENTSO-E bestätigte. Die Netzfrequenz stürzte unter 48 Hz ab, Schutzsysteme versuchten verzweifelt, Verbraucher abzuschalten, doch der Dominoeffekt war nicht aufzuhalten. Um 12:33:21 Uhr rissen die Verbindungen nach Frankreich, und nur drei Sekunden später, um 12:33:24 Uhr, lag das gesamte Stromnetz der Iberischen Halbinsel lahm.
Die Auswirkungen waren erschütternd: Städte erstarrten, Ampeln erloschen, der Verkehr kam zum Erliegen. Etwa 35.000 Bahnpassagiere waren gestrandet und mussten evakuiert werden. Große Flughäfen wie Madrid-Barajas waren stundenlang außer Betrieb, und der Internetverkehr sank auf 17 % des Normalwerts (Cloudflare). Tragischerweise starben acht Menschen – sieben in Spanien, einer in Portugal – durch Brände oder Kohlenmonoxidvergiftungen, darunter eine Familie in Galicien, die durch Generatorabgase ums Leben kam (Tagesspiegel). Doch inmitten des Chaos zeigte sich menschliche Stärke: Ab 12:44 Uhr starteten Wasserkraftwerke im Schwarzstartmodus, unterstützt von Strom aus Frankreich und Marokko. Bis Mitternacht leuchtete Portugal wieder, und bis 4:00 Uhr am 29. April war Spanien zurück im Netz (ENTSO-E).
Die Rolle der erneuerbaren Energien
Zum Zeitpunkt des Blackouts lieferten Sonne (59 %, 19,5 GW) und Wind (12 %, 3,6 GW) zusammen rund 70 % des Stroms. Kernkraft (11 %, 3,3 GW) und Gas (5 %, 1,6 GW) spielten eine Nebenrolle (Reuters). Ein Meilenstein für die Energiewende – doch mit technischen Tücken: Solar- und Windkraft speisen über Wechselrichter ein, die im Gegensatz zu rotierenden Turbinen konventioneller Kraftwerke keine natürliche Trägheit bieten – ein wichtiger Puffer gegen Frequenzschwankungen.
Waren alleine die Erneuerbaren schuld? Nach aktuellem Stand: nein. Fachverbände wie WindEurope sowie der spanische Netzbetreiber REE sehen die Ursachen vielmehr in fehlenden Netzstützungsmaßnahmen – etwa durch Grid-Forming-Technologien oder Speicher. „Das System hat mit einer ähnlichen Kombination bereits bei anderen Gelegenheiten störungsfrei funktioniert.“, heißt es bei El Periódico de la Energía. Im aktuellen Fall (April 2025) hatte ein REE-Techniker laut Protokoll 46 Minuten vor dem Kollaps gewarnt: „Die Solarenergie schwankt wegen Preisen und Regeln…“ (Telecinco).
Die laufenden Untersuchungen deuten bislang darauf hin, dass nicht die Erneuerbaren selbst das Problem waren, sondern die fehlende Vorbereitung des Netzes auf ein zunehmend grünes Stromsystem.
Und jetzt? Alles zurück auf Anfang? Nein, denn Erneuerbare Energien sind die Zukunft. Länder wie Dänemark (über 50 % Wind) und Deutschland (hoher Solaranteil) zeigen: Grünstrom funktioniert mit moderner Technik. Grid-Forming-Wechselrichter simulieren Trägheit, Batteriespeicher glätten Schwankungen, und KI-gestützte Steuerungen sorgen für Balance. Spanien macht Fortschritte, etwa durch Speicherkapazitäten und smarte Netztechnik (Power Magazine). Der Blackout war ein Weckruf, die Energiewende smarter zu gestalten.
Mythen entkräftet
Kaum war der Strom weg, brodelte die Gerüchteküche. Cyberangriff? Sonnensturm? Verschwörung? Hier die Fakten:
Mythos | Widerlegung |
---|---|
Cyberangriff | Keine Beweise. REE und Regierung schließen dies aus (Euronews). |
Atmosphärisches Phänomen | „Induzierte Vibrationen“ widerlegt (Euronews). |
Regierungsexperiment | „Vollkommen falsch“, sagt Sara Aagesen (Stern). |
Fazit: Eine Chance für die Zukunft
Der Blackout vom 28. April 2025 war ein komplexes Puzzle: ein plötzlicher Ausfall in Südspanien, eine Kaskadenreaktion und ein Netz, das nicht auf die moderne Energiewelt vorbereitet war. Erneuerbare Energien waren nicht die Ursache, sondern Vorreiter für eine nachhaltige Zukunft. Das wahre Hindernis? Eine veraltete Infrastruktur. Die Lösung liegt in mehr Batteriespeichern, innovativen Wechselrichtern und stärkeren Interkonnektoren. Spanien steht an einem Wendepunkt. Dieser Stromausfall war kein Ende, sondern ein Anfang – eine Chance, die Energiewende smarter, stabiler und nachhaltiger zu gestalten. Fordern wir Investitionen in eine smarte Energiezukunft für ein stabiles, nachhaltiges Europa!
Wenn das Netz sprechen könnte…
Bei manchen „Berichten?!“ könnte man fast meinen, die Autorinnen und Autoren hätten persönlich das Stromnetz interviewt, wenn sie vorgeben, mehr zu wissen, als die mit der Untersuchung beauftragten Instanzen. – aber mal ehrlich: zu viel Hochspannung ist selten gesund.
Quellen & weiterführende Links
- El Periódico de la Energía
- ENTSO-E: Expert Panel Initiates Investigation into Iberian Blackout
- Reuters: Spain Grid Denies Renewables Blame for Blackout
- Telecinco: Conversations Investigating Blackout Instability
- Euronews: False Theories on Iberian Blackout
- Tagesspiegel: Three Dead from Generator Fumes in Spain Blackout
- Power Magazine: Lessons Learned
- WindEurope: Wind Energy Industry Insights
- Cloudflare: Impact of Power Outage on Internet Traffic