⚡ Der Große Stromausfall 2025 – Was wir heute wissen

Symbolbild einer Stadt bei Nacht während eines großflächigen Stromausfalls – dunkle Skyline mit vereinzelten Lichtinseln und dezentem bläulichem Glow.

Stand: Update

Am 28. April 2025 versank die Iberische Halbinsel für Stunden in Dunkelheit – ein historischer Blackout, der Spanien und Portugal lahmlegte. Die Debatte entbrannte sofort: Waren die erneuerbaren Energien schuld? Oder steckte ein Cyberangriff dahinter? Ein halbes Jahr später ziehen Netzbetreiber und Expert*innen Bilanz. Dieser Artikel bündelt die gesicherten Fakten, räumt Mythen aus und zeigt die wichtigsten Lehren – mit Blick auf die neuesten Analysen aus September und Oktober 2025.

Chronik des Chaos: 20 Sekunden vor dem Kollaps

Fakt: Die Anfangslast

Innerhalb von ~20 Sekunden fielen in Südspanien mehrere Großanlagen aus; das Netz verlor schlagartig rund 2,2 GW – etwa 8–10 % der Versorgung der Halbinsel.

Es war ein strahlender Montagmittag, 12:32:57 Uhr MESZ, als in Südspanien das Undenkbare geschah. Binnen Sekunden kollabierten konventionelle Kraftwerke in Regionen wie Granada, Badajoz und Sevilla. Die Netzfrequenz stürzte ab, automatische Schutzsysteme versuchten gegenzusteuern, doch die Kettenreaktion ließ sich nicht stoppen. Um 12:33:21 Uhr brachen die letzten Verbindungen nach Frankreich ab; wenige Sekunden später lag das gesamte Verbundnetz der Iberischen Halbinsel still.

  • Verkehr & Infrastruktur: Städte erstarrten, Ampeln fielen aus. Rund 35.000 Bahnpassagiere strandeten und mussten evakuiert werden.
  • Digitale Welt: Flughäfen wie Madrid-Barajas waren stundenlang beeinträchtigt. Der Internetverkehr sank auf ~17 % des Normalwerts (Cloudflare).
  • Tragödien: Es gab Todesfälle durch Brände und CO-Vergiftungen, u. a. in Folge unsachgemäß betriebener Notstromaggregate (Tagesspiegel).

Die Wiederherstellung – Ein Wettlauf gegen die Zeit

Ab 12:44 Uhr starteten Wasserkraftwerke im Schwarzstartmodus den Wiederaufbau. Unterstützung kam aus Frankreich und Marokko. Bis Mitternacht war Portugal wieder am Netz, bis 4:00 Uhr am 29. April auch Spanien (Ablauf laut ENTSO-E).

Was ist Schwarzstart?

Ein Schwarzstart ist das kontrollierte Wiederanfahren eines vollständig ausgefallenen Stromsystems ohne externe Einspeisung – möglich nur mit speziell ausgerüsteten Anlagen (z. B. Wasser- oder Gasturbinen), die nach und nach „Inseln“ bilden.


Die Rolle der Erneuerbaren: Trägheit & Spannung im Fokus

Zum Zeitpunkt des Blackouts stammten rund 70 % der Erzeugung aus Sonne und Wind; Kernkraft und Gas spielten eine Nebenrolle (Reuters). Die aktuellsten Auswertungen betonen jedoch: Die Spannungskontrolle war der kritische Faktor – nicht „die Erneuerbaren an sich“. Ein ENTSO-E-Sachstandsbericht (Okt 2025) spricht vom ersten bekannten europaweiten Blackout, der durch Über-Spannung ausgelöst wurde (Reuters, 03.10.2025; Überblick bei WindEurope).

Trägheit (Inertia) & Spannung

Konventionelle Anlagen liefern Schwungmasse und damit natürliche Trägheit; Wechselrichter-Einspeisung (PV/Wind) benötigt gezielte Regelung (z. B. grid-forming), um Frequenz und Spannung zu stabilisieren. Die neuesten Berichte heben hervor: Ohne robuste Spannungsführung kann es selbst bei ausreichender Frequenzstützung zu Abschaltungen kommen.

Bereits 46 Minuten vor dem Kollaps gab es Hinweise auf Instabilität (Telecinco). Spätere Anhörungen thematisieren zudem mögliches Fehl- bzw. Sonderbetriebsverhalten einzelner Großanlagen und Versäumnisse bei der Spannungsstützung konventioneller Kraftwerke (Reuters, 11.09.2025).


Mythen und Falschinformationen – Was nicht stimmte

Im Informationsvakuum kursierten rasch Falschbehauptungen. Die wichtigsten Mythen im Faktencheck:

Mythos Widerlegung
Cyberangriff Von Behörden und Netzbetreibern verneint; keine Belege für externe Angriffe (Euronews).
Atmosphärisches Phänomen Thesen über „induzierte Vibrationen“ oder Sonneneruptionen wurden als Falschmeldungen eingeordnet (Euronews).
Geheimes Regierungsexperiment Von Regierungsseite als „vollkommen falsch“ zurückgewiesen (Stern).

Lehren und Ausblick: Der Weg zur resilienten Energiewende

Der Blackout war ein teurer, aber notwendiger Weckruf: Die grüne Zukunft braucht Frequenz- und Spannungs-Resilienz. Seit Spätsommer/Herbst 2025 liegt der Fokus europaweit stärker auf Voltage Control – und Spanien warnt aktuell vor erneuten schnellen Spannungsschwankungen und plant Gegenmaßnahmen.

1. Grid-Forming & Spannungsführung

Wechselrichter mit grid-forming und klare Vorgaben zur Spannungshaltung werden zum neuen Standard. Branchenstatements und Analysen unterstreichen: Netzstabilität ist kein Anti-Erneuerbaren-Argument, sondern eine Frage der Systemtechnik.

2. Speicher als Systemdienstleister

Batteriespeicher liefern in Millisekunden Regel- und Blindleistung. Der Ausbau beschleunigt – als Ergänzung zu klassischen Momentanreserve-Quellen.

3. Intelligente Netzführung & Monitoring

KI-gestützte Systeme, bessere Messdichte (PMUs) und transparente Ereignisdaten sind Pflicht – u. a. um schnelle Spannungsflanken zu erkennen und proaktiv zu dämpfen.

Der 28. April 2025 war kein Scheitern der Energiewende, sondern ein Stresstest für die Netze. Die neuesten Auswertungen rücken die Spannungskontrolle ins Zentrum. Mit grid-forming, Speichern und smarter Netzführung wird die Energiewende robuster – und das europäische Verbundsystem widerstandsfähiger. Der Blackout war nicht das Ende, sondern der Startschuss für eine Netz-Modernisierung.

Wenn das Netz sprechen könnte…

…würde es wohl sagen: „Investiert in mich!“ Transparente Daten, kluge Regeln und Technik auf Höhe der Zeit sind die beste Versicherung gegen künftige Blackouts.

Quellen & weiterführende Links


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